„Die Unzufriedenheit von Lehrern und Eltern der Johannisschule können wir gut verstehen. Wenn sich der Rat nicht seinerzeit – gegen das Votum der SPD-Fraktion – für eine bischöfliche Privatschule an diesem Standort entschieden hätte, hätten wir die aktuellen Probleme nicht. Solch eine Schule muss für alle da sein“, erklärten für die SPD-Fraktion deren Vorsitzender und Landtagskandidat Frank Henning sowie der schulpolitische Sprecher Jens Martin.
Beide bezogen sich auf einen Bericht über das derzeitige, 13-köpfige Kollegium der Johannisschule, das sich gegen das Konzept der Privatschule stelle, Versetzungsanträge ablehne und weiter an der Grundschule unterrichten wolle. „Das“, so Jens Martin, „bestätigt uns: Eine öffentliche Schule für alle hätte an diesem Standort am ehesten gewährleistet, dass Kinder aus allen religiösen und weltanschaulichen Elternhäusern im Geiste der Toleranz und des Miteinanders erzogen werden.“
Natürlich erkenne die SPD das demokratische Mehrheitsvotum an, wonach das Bistum Osnabrück die Privatschule für katholische, muslimische und jüdische Grundschüler mit Beginn des neuen Schuljahrs 2012/2013 starten werde. Dass die Johannisschule zugleich als Bekenntnisschule in städtischer Trägerschaft – entgegen dem erklärten Elternwillen – in den nächsten drei Jahren auslaufen müsse, sei unter diesen Umständen leider nicht mehr zu verhindern.
„Auch für uns ist das Privatschul-Konzept nicht Integration, sondern Exklusion“, schloss sich Frank Henning den Worten der kommissarische Schulleiterin Silvia Bielefeld zum Konzept des Bistums an. Von allen fachlich ausgebildeten Lehrkräften in Osnabrück könne mit Recht erwartet werden, islamische oder jüdische Religion auch gemeinsam mit evangelischer oder katholischer Glaubenslehre zu unterrichten. Hinzu kämen immer mehr Kinder ohne jeden religiösen Hintergrund, die kaum von der neuen Schule angesprochen seien. Bezeichnend bleibe auch, dass der evangelisch-lutherische Kirchenkreis sich unverändert nicht an der neuen Schule beteilige.
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